Mitten im Lernstress wollte ich mir den heutigen Abend mit einem Konzert der vor einiger Zeit entdeckten und in letzter Zeit fast schon zu häufig gehörten Berliner Band "Mikroboy" versüßen. Auf ihrem ersten Album "Nennt es, wie ihr wollt", das in den letzten Monaten (zurecht) einen kleinen Hype erlebte, gibt es sanfte, elektronisch verspielte Indie-Pop-Songs mit klasse Melodien zu hören, die zum Mitsingen nur so einladen.
Gleich um die Ecke, im traditionsreichen Blue Shell nämlich, fand ich mich gerade noch pünktlich zur Vorband Cargo City ein, die mich gleich in ihren Bann zogen. Vielseitiger und zugleich eingängiger Indie-Pop mit ein wenig Folk und viel Akustik, der auf Anhieb zu gefallen wusste, besonders auch aufgrund des starken Gesangs. Das Ende des letzten Songs ließ nicht lange auf sich warten, was mir Zeit gab, ihr aktuelles Album "On, Off, On, Off" zu ergattern, kurz nach Hause zu hetzen um es loszuwerden und mich just wieder auf den Weg zu machen ;)
- Anspieltipps: Lately..., Ode to no one
Nun waren meine Erwartungen groß: Mikroboy live war für mich DAS musikalische Highlight des laufenden Monats... und sie wurden leider leider enttäuscht. Opener war erwartungsgemäß "Glück reimt sich auf Augenblicke" (erster Song des Albums), bei dem praktisch sämtliche Elektrosounds zum meinem Missfallen direkt vom Band kamen. Nach der ersten Enttäuschung ging es träge und gelangweilt weiter - die ersten Lieder schleppten sich langsam voran und man sah besonders dem Sänger die Müdigkeit aufgrund der letzten Tourtage sehr stark an. Zwar versuchten, allen voran der Bassist, mit Hardcore-ähnlichen Performances ein wenig Dynamik auf die Bühne zu kriegen, allerdings herrschte praktisch während des gesamten Konzerts eine große Distanz zwischen Musikern und Publikum.
Der Sound war etwas eigenartig, zwar angenehm viel Gesang, aber zu wenig Gitarre und auch die elektronischen Klänge hörten sich teilweise etwas fremdartig (wenn man es mit den Studio-Aufnahmen vergleicht) an, wodurch die Melodien nicht so wunderschön "aus einem Guß" und fließend wie auf Platte klangen.
Sänger Michi brachte reichlich schlechte Witze ("Könnt ihr mich sehen? Ja? Ich hatte mich doch extra schwarz angezogen!") und liebt es anscheinend, (wie er selbst feststellte) langweilige Geschichten zu erzählen. Da die meisten Songs nur um die vier Minuten andauern, hatte ich auch Gelegenheit, Songs der 2008 veröffentlichen Debüt-EP "Bis zum Ende" zu hören zu bekommen, die durchaus gefielen. Nach zwei Zugaben war ich dann froh, den "Schrecken" in den eigenen vier Wänden mit Cargo City's Langspieler wieder zu verdauen :P
Fazit: Ein Mikroboy-Konzert werde ICH niemandem mehr empfehlen. Liebt die CD!
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